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IN TIEFER DANKBARKEIT

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde,

Wer von euch oft und regelmäßig Pressevorführungen besucht, hat womöglich bereits bemerkt, dass ein Platz in der ersten Reihe seit einer Weile leer ist. Dem wird auch so bleiben, egal ob sich dort jemand hinsetzt oder nicht. Wir haben Elisabeth für selbstverständlich genommen, weil sie halt immer da war, auf ihrem Stammplatz in der ersten Reihe. Aber jetzt ist sie das nicht mehr. Manche von uns kannten Elisabeth seit Jahrzehnten und können sich Kino ohne sie gar nicht vorstellen. Deshalb bringen wir euch diese traurige Nachricht jetzt hier und jetzt so, im Kino, damit ihr Bescheid wisst, und weil Elisabeth zum Kino dazugehörte.

Für Menschen und Filme hatte sie ein großes Herz; leider aber kein sehr starkes. Das hat am vergangenen Freitag nicht mehr mitgemacht und sie ist nach schwerer Krankheit verstorben. Wir sprechen unser Beileid aus an alle, die Elisabeth kannten, an uns selber, weil sie uns wahnsinnig fehlt, aber vor allem an die, die sie nicht kannten: ihr habt einen tollen Menschen verpasst.

Von jetzt an gibt es nicht mehr jeden Sonntag ihre Liste. Jetzt können wir es sagen, ohne dass Elisabeth dafür Ärger kriegt. Alle wissen, dass es solche Listen gibt, welche die Verleihe gern als Untergraben ihrer Autorität ansehen, die uns Medienleuten aber eine unschätzbare Hilfe sind.

Dank Elisabeths Übersicht wusste man, ob man am nächsten Morgen zuerst ins Delphi musste oder in den Zoo Palast, ob man eine Einladung verpasst hatte, aus dem Verteiler gerutscht war oder man sich die falsche Startzeit notiert hatte. Elisabeth saß auch immer mit Stoppuhr da und notierte die genaue Laufzeit der Filme in einer ihrer vielen Listen. Sie warnte uns wöchentlich vor geplanten BVG-Streiks oder Sperrungen, wodurch viele Verspätungen vermieden wurden.

Mehr als einmal hat Liz für die Liste richtig Ärger bekommen. Oder für andere Dinge, bei denen sie sich zum Wohle unser aller eingesetzt hat. Dann war sie diejenige, die angeeckt ist, die schief angeguckt wurde, weil sie sich traute, unbequem zu sein. Wenn dadurch etwas besser wurde, haben wir alle still profitiert. Und viel zu selten danke gesagt.

Darum nehmen wir uns jetzt eine Minute, und denken an Elisabeth. Und wer sie nicht kannte, schweigt einen Moment mit uns, denn zu ihren Lebzeiten haben viele viel zu selten an Elisabeth gedacht, und etwas extra Achtung ist das Allermindeste, was ihr zusteht.

Eines Tages werden wir uns wiedersehen.

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